Secure.me – sicher vor Shitstorm und kompromittierenden Fotos auf Facebook & Co?

Soziale Netze wie Google+, Twitter oder Facebook laden dazu ein, persönliche Informationen öffentlich oder mit seinen Netzwerken zu teilen. Wir posten Fotos aus dem Urlaub, möglicherweise noch direkt vom Urlaubsort, Videos, Standorte oder Kommentare. Geben wir zuviel von uns preis, machen wir uns verwundbar: Nicht nur anhand der Facebook-Chronik kann man im Netz mittlerweile ziemlich viele Informationen zu fast jedem von uns nachschlagen.

Der Online-Dienst secure.me stellt uns jetzt ein Tool zur Überwachung des eigenen XING-, oder Facebook-Profils bereit. Laut secure.me lässt sich so die eigene Privatsphäre und vor allem die eigene Reputation im Netz schützen. Der Online-Dienst versteht sich damit als eine Art „Anti-Viren-Schutz der nächsten Generation“ für Soziale Netzwerke. Während wir unsere Dateien auf dem PC mit Firewalls und Antivirensoftware schützten, gingen wir mit unserem Dateien im Netz zu leichtsinnig um. Diese Lücke will secure.me jetzt schließen.

Ich habe das Tool von secure.me mal für Dich ausprobiert. Stichwort Datenschutz: Bleibt die Frage, „Wenn Secure.me meine Daten vor anderen schützt, wer schützt sie dann vor secure. me?“ Denn es sind ganz schön viele Informationen, die der Anbieter von mir haben will.

Was ist secure.me?

Secure.me ist ein in der Basis-Version kostenloser Online-Dienst, mit dem man mehrere XING-Accounts oder bis zu drei Facebook-Accounts gleichzeitig kontrollieren kann. Nach Aktivierung überprüft der Dienst 24 Stunden mein Facebook-Profil, das meines Kindes sowie die Facebook-Profile meiner Freunde.

Secure.me auf XING aktivieren

Um sein XING-Profil mit dem Online-Dienst zu verbinden, musst Du ihn lediglich noch auf Deiner XING-Seite per Klick auf den Button „Reputationsschutz“ aktivieren. Der Button beindet sich oben rechts im Profil. Nach der Bestätigung öffnet sich ein Fenster, indem Du secure.me autorisieren musst, auf Deine Daten zuzugreifen.

Auch bei XING hast Du die Möglichkeit, Dein Profil, das Deiner Firma oder Deiner Kinder im Blick zu behalten. Dafür kannst Du im secure.me-Konto individuelle Suchaufträge anlegen. Daraufhin überwacht der Online-Dienst Dein Netzwerk rund um die Uhr nach diesen Begriffen. In Deinem Konto erhältst Du eine Übersicht der neuesten Beiträge, Kommentare, Fotos, Videos usw. Für Basis-User soll der Dienst kostenlos sein. Das aber nur, wenn man die Überprüfungen seines Kontos manuell vornimmt. Ein Upgrade auf den automatischen Service erhält der Premium-Nutzer angeblich kostenlos. Bei Marco war das nicht so. In der Basis-Version kannst du einen Begriff festlegen, in der Premium-Version sind es drei Begriffe.

Sicherheit bei Facebook

Um Dein oder ein anderes Facebook-Profil mit dem Dienst zu verbinden, gehst Du am besten auf die Internetseite von Secure.me und meldest das entsprechende Konto dort an. Im zweiten Schritt gewährst Du Secure.me Rechte, auf Deine Daten zuzugreifen. Du kannst den Zugriff dort natürlich auch auf einzelne Inhalte beschränken. Insgesamt ist es ganz schön viel, was Secure.me da wissen will. Und ich bin mir auch nicht ganz sicher, wie sich das mit dem Datenschutz verträgt, wenn es die Profile meiner Freunde anzapft, um sie auf böse Komentare über mich zu überprüfen.

Durch Spracherkennung sollen nun kritische Kommentare und gefährliche Links auf meinem Facebook-Profil identifiziert werden. Eine Vorauswahl bestimmter Begriffe konnte ich hier nicht treffen. Außerdem scannt der Dienst mein Netzwerk mittels biometrischer Gesichtserkennung, um Fotos aufzuspüren auf denen ich oder mein Kind abgebildet sind. Unabhängig davon, ob genannte Personen zuvor darauf markiert wurden. So könne der Nutzer die volle Kontrolle über sein Profil und seine Reputation im Netz behalten, da unliebsame Fotos auch nicht in anderen Accounts gepostet werden können. Nicht nur Aktuelles, sondern auch ältere Daten und Ereignisse können so analysiert werden. Wenn Du möchtest, hält Secure.me Dich per E-Mail über Aktivitäten in seinem Netzwerk auf dem Laufenden. Allerdings gehört das auch zum kostenpflichtigen Upgrade.

Online-Nanny für die lieben Kleinen

Für die Überwachung von Kindern bietet der Dienst die Möglichkeit, den Nachwuchs auf sozialen Netzwerken wie Facebook zu kontrollieren. Um das Profil seines Sprösslings zu überprüfen benötigt man natürlich dessen Zugangsdaten. Hat man diese nicht, kann man das Kind bei der  Anmeldung per E-Mail einladen, diese preiszugeben. So will Secure.me den Eltern einen umfassenden Einblick in die Online-Aktivitäten ihrer Kinder geben. Diese könnten so einsehen, welche Beiträge ihre Kinder veröffentlichen und mit wem sie befreundet sind.

Sicherlich ist das ein wichtiges Thema – gerade jüngere Kinder sind Gefahren im Netz und Social Networks ausgesetzt. Bleibt die Frage, ob es nicht mit Aufklärung und Vertrauen auch geht? Kontrolle würde ich immer als den schlechteren Weg ansehen. Aber das ist meine Meinung und ich muss zugeben, dass ich nicht Mutter bin.

Mein Fazit

Kostenfrei ist Secure.me erstmal nur in der Basisversion, wenn man sein Profil selbst kontrolliert. Das bedeutet: Login auf der Secure.me-Seite und die Überprüfung manuell starten. Soweit so ok. Für XING Premium-Mitglieder sollte ein Upgrade auf automatische Überwachung ebenfalls kostenfrei sein. Marco ist XING Premium-Mitglied. Bei ihm wurde in unserem Test jedoch auch ein kostenpflichtiges Upgrade abgefragt.

Schade war auch, dass Secure.me leider zu dem Ergebnis kam, keine oder nur wenige Bedrohungen in meinem Profil gefunden zu haben, obwohl Marco mich in einem gefakten Mini-Shitstorm als ‚blöde Kuh‘ bezeichnet hatte und auch andere Informationen über mich verbreitet hatte, die nicht den Tatsachen entsprechen (!) und mich nicht sehr erfreut hätten. Der Kommentar wurde zwar unter ‚kritische Kommentare‘ gelistet, allerdings war hierunter auch ein Video zu finden, das ich selbst gepostet hatte. Außerdem ein Veranstaltungshinweis mit Kommentar von einem meiner Freunde und auch einige Geburtstagsglückwünsche, die letzte Woche zahlreich auf meiner Seite hinterlassen worden waren. Insgesamt beurteilte Secure.me die Lage in meinem Profil als positiv! Soweit so unzufriedenstellend. Ich werde Secure.me jedenfalls den Zugriff auf meine Daten wieder entziehen. Ich fühle mich nicht wohl damit, einem (zudem noch sehr unbekannten) Internetdienst so viel über mich preis zu geben oder gar zu ermöglichen, die Profile meiner Freunde zu filtern. Außerdem kann man in seinem Facebook-Profil voreinstellen, wer Kommentare posten darf. Und da ich selbst von mir keine kompromittierenden Bilder hochlade und meine Freunde dies auch nicht tun würden, hält sich der Nutzen dieser Funktion für mich persönlich in Grenzen.

Vielleicht eignet sich das kostenpflichtige Tool für Firmen, die ihr Profil schützen wollen, oder Menschen die in der Öffentlichkeit stehen und sicher sein wollen, dass sie sofort auf einen Shitstorm reagieren können. Sofern es dann auch in der Lage ist, wirklich kritische Kommentare zu erkennen. Verhindern kann man einen Shitstorm aber auch mit Secure.me nicht und davon, unangenehme Kommentare auf der eigenen Seite einfach zu löschen, würde ich aus Marketinggesichtspunkten immer abraten.

Hast Du bereits Erfahrungen mit Secure.me? Hat es besser funktioniert oder wie ist Deine generelle Meinung zu so einem Tool. Ich freue mich über Deinen Kommentar!

 

 

2 Gedanken zu „Secure.me – sicher vor Shitstorm und kompromittierenden Fotos auf Facebook & Co?“

  1. Schöner Bericht!

    Ich würde einem solchen Programm aus dem gleichen Grund wie Du nicht vertrauen: Es sammelt selbst viel zu viele Informationen.

    Zudem scheint es (noch) nicht sonderlich effektiv zu arbeiten.

    Vor einem Shitstorm kann es sowieso nicht schützen. Dagegen kann man nur mit schnellem Handeln und einer eigenen, vernünftigen Stellungnahme entgegenwirken. Maximal 1-3 Stunden sollte eine Reaktion auf sich warten lassen, wenn man mit Kritik konfrontiert wird. Die beste Möglichkeit, dies zu tun, ist immer noch selbst nach den Dingen zu schauen. Beiträge zu Löschen ist dabei der größte Fauxpas, den man machen.

    Allerdings sollte man eine Rege Diskussion der Community zu den eigenen Produkten oder Unternehmen nicht immer als „Shitstorm” betiteln, wie hier schön zusammengefasst wurde: http://allfacebook.de/allgemeines/vodafone-galileo-mcdonalds-hm-hyper-engagement-theorien/

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  2. Hi,

    finde den Bericht auch recht interessant. Auch ich bin über Xing auf Secure.me aufmerksam geworden und habe mir dann auch gleich, wie du, die Frage gestellt:

    „Wenn Secure.me meine Daten vor anderen schützt, wer schützt sie dann vor secure. me?“

    Das ist natürlich eine etwas pragmatische Frage, weil Secure.me auf der einen Seite meine Daten kennt und analysiert, aber auf der anderen Seite nicht öffentlich im Internet bereitstellt.

    Mit der Verbindung zu Facebook bin ich jetzt auch mal etwas vorsichtig. Aber zum Test habe ich nun mal einen Scan „Sicherheit für das Internet“ auf meinen Namen angelegt bzw. das wurde über das Xing-Konto angelegt. Bin mal auf die Ergebnisse gespannt ;-).

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