Für Überallarbeiter – das Dell Windows Tablet im Praxistest

Aus Gründen der Portabilität, gepaart mit ein wenig Neugier und Spieltrieb, wollten wir uns die Grenzen eines aktuellen Tablets im Büro-Alltag zu Gemüte führen. Die Fragen, die wir uns dabei stellten, waren simpel. Ist es möglich, ein Tablet an seinem Arbeitsplatz ins Dock zu stellen und vergessen zu können, dass ein gerade einmal 1 cm dickes und 650 Gramm schweres Tablet die Büroanwendungen anstelle eines Laptops oder Desktops-PCs ausführt, oder wird man ständig an die wesentlich geringere Rechenleistung eines Intel-Atom-Prozessors sogar gegenüber eines aktuellen Laptop-Prozessors erinnert?

Die Aufgaben

Das Tablet muss mit verschiedenen Prozessen gleichzeitig klarkommen. Mehrere Browser-Tabs aushalten und die gängigen Office-Anwendungen, ohne durch hohe Latenzen oder Abstürze aufzufallen. Auch ein 1080p-Video sollte abspielbar sein. Für uns mit am wichtigsten im Alltag war aber die Notwendigkeit, zwei externe Monitore anzuschließen.

Der Testkandidat

Unser Tablet hört auf den Namen Dell Latitude 10 ST2 und wurde uns von Dell über einen Zeitraum von 45 Tagen zum Testen zur Verfügung gestellt. In ihm arbeitet ein Intel Atom Z2760 mit 2 Kernen und Hyper Threading, bei 2GB DDR2 SDRAM und einem 64 Gigabyte eMMC Speicher-Modul von Samsung.  Die Grafikeinheit stammt aus Intels Cloverview-Reihe und wird sich in unserem Anwendungsfall noch als Achilles-Ferse herausstellen.

Als Betriebssystem kam das von Dell mitgelieferte Windows 8 Pro x86 zum Einsatz. Dieses ließ sich leider nicht auf die Windows 8.1 Entwickler-Preview upgraden, weswegen wir uns mit Windows 8 begnügen mussten. Weiteres Zubehör im Lieferumfang Dells war eine großzügig dimensionierte Tragetasche, in der allerlei Kabel und zur Not auch die Dockingstation selbst Platz gefunden haben. Zwei Ladekabel, ein Zusatzkabel „british 3-Pin“, die Dockingstation und ein Tragegurt.

Unterwegs

Die gewöhnungsbedürftige Metro-Oberfläche von Windows 8 ist ein Thema, an dem sich die Geister scheiden. Entweder man liebt oder hasst sie.  Für mich persönlich ist Windows-8.1-Form die angenehmste Entwicklung im Desktop-Segment seit KDE. Diese Oberfläche wirkt im Tablet-Betrieb sehr flüssig und angenehm. Die Mail, Kalender & Kontakte App arbeite hervorragend mit unserem Cloud Office zusammen und auch sonst reagiert das Gerät für alles, was man unterwegs macht, mehr als ausreichend flüssig.

Als Desktop-Ersatz

In der Dockingstation erweitert sich der Desktop automatisch über den extern angeschlossenen Monitor und ermöglicht so das Arbeiten auf dem externen Monitor. Dank des in der Dockingstation aufrecht stehenden Tablets lässt sich der kleine Monitor des Tablets für laufende Informationen wie den E-Mail-Posteingang nutzen. Office-Anwendungen und kleinere Videos laufen flüssig und ein Unterschied wäre im Blindvergleich zum Laptop nicht feststellbar.

Zwei externe Monitore

Da sich bei uns alle an die Nutzung zweier großer Monitore gewöhnt haben, möchte keiner mehr darauf verzichten. Also suchten wir von Anfang an Wege, zwei Monitore zu nutzen, obwohl die Dockingstation nur einen HDMI-Ausgang hat. Zwar hat das Tablet noch einen Mini-HDMI-Ausgang, welcher aber bei Nutzung des HDMI-Ausgangs der Dockingstation deaktiviert wird. Also versuchten wir uns mit einem USB-auf-HDMI-Adapter zu behelfen. Im Prinzip sind diese Adapter in vielen Anwendungsfällen unglaublich praktisch, am Tablet hingegen stellte es sich heraus, dass der Treiber bei einer Auflösung von 1920×1200 am externen Monitor 30 – 50 % der CPU auslastete, wenn ein einfaches Youtube-Video abgespielt werden sollte, wodurch nicht mehr genügend Ressourcen für Browser und Decodierung des Videos an sich vorhanden war und es somit zu einer sehr ruckeligen Angelegenheit wurde.

Fazit

An sich ist das Latitude ein für viele Büroarbeiten ausreichendes Tablet und eignet sich zudem hervorragend für das schnelle Lesen und Bearbeiten einer E-Mail unterwegs, aber auch mal aufwändigere Anwendungen unterwegs, wofür der Durchschnitts-Smartphone-Screen oft zu klein ist, lassen sich sehr gut damit ausführen. Eine Anfrage bei Dell hat ergeben, dass noch Ende dieses Jahres ein deutlich leistungsstärkeres dockbares Latitude-Tablet auf den Markt kommt. Natürlich werden wir auch dieses unter die Lupe nehmen.

Schreibe einen Kommentar