Als E-Mail-Provider wundert es mich immer wieder, wie wenig unsere Kunden eigentlich über die verschiedenen E-Mail-Protokolle, die sie zur Auswahl haben, wissen. Herr Niersfeld, den der ein oder andere vielleicht noch aus unseren Werbefilmen kennt, hätte als Außendienstmitarbeiter enorm von dem richtigen E-Mail-Protokoll beim Abrufen seiner Mails, Kontaktadressen und Termine mit dem Handy profitieren können. Beim Einrichten seines E-Mail-Kontos auf dem Handy hat er drei davon zur Auswahl. Welches sollte er nehmen?
Jedes Protokoll bringt seine Vor- und Nachteile mit, und daher sind sie unterschiedlich geeignet für verschiedene Alltagszwecke. In diesem Artikel versuche ich, auf die drei populärsten Protokolle IMAP, POP3 und Exchange ActiveSync näher einzugehen und zu erläutern, was bei dem jeweiligen Protokoll zu beachten ist.
Das Post Office Protocol, oder POP3
POP3 ist das älteste der drei heute noch verbreiteten Protokolle. 1984 das erste Mal beschrieben und seitdem kaum verändert, ist POP3 eher als minimalistisches Protokoll zum Abrufen deiner Mails zu bezeichnen. Im Vergleich mit den anderen beiden Protokollen hat es einen sehr kleinen Funktionsumfang. Es lädt dir deine E-Mails auf deinen Client herunter und löscht sie dabei gleichzeitig vom Mailserver. Wofür sich POP3 dann noch eignet? Für kostenlose E-Mail-Anbieter mit kleinem Postfach. Die Mails werden auf deinem PC gespeichert und auf dem E-Mail-Server bleibt genug Platz für neue E-Mails.
Bei POP3 gilt es, sich dessen bewusst zu sein, dass eine E-Mail nur einmal heruntergeladen werden kann.
Synchronisation mit IMAP
Um einiges umfangreicher im Kontrast zu POP3 ist das IMAP (Internet Message Access Protocol). Dieses erweitert die POP3-Funktionalität um eine Art Fernsteuerung des Mailservers. Besonders hervorzuheben ist dabei, dass IMAP die E-Mails nicht herunterlädt, sondern abruft.
Für dich als Benutzer eines E-Mail-Accounts für geschäftliche oder private Kommunikation wäre es praktisch, wenn du all deine E-Mails auf jedem deiner Geräte hast. Ob du im Büro oder zu Hause am Computer sitzt, mit deinem iPad auf dem Sofa oder mit deinem Handy im Zug: IMAP ermöglicht diese Synchronisation. Auf jedem deiner Geräte sieht dein E-Mail-Konto gleich aus, von deiner Ordnerstruktur bis zu den Gesendet-Nachrichten, die du mit einem anderen Gerät geschrieben hast.
Was muss ich bei IMAP beachten?
Für IMAP muss dein Postfach über genügend Speicher verfügen, kostenlose E-Mail-Lösungen bringen meist nicht genügend Speicherplatz mit, um mit IMAP arbeiten zu können. Eine kostenpflichtige E-Mail hingegen schon, und das kann sich lohnen. Mit einem Gigabyte Postfach-Speicher und regelmäßiger Löschung von nicht mehr benötigten E-Mails würden die meisten Nutzer, mit aktuellem durchschnittlichen Nutzungsverhalten, ein Leben lang auskommen.
Aber für den Fall, dass du zu den Menschen gehörst, die in ihren E-Mails auch mal ohne eine Internetverbindung etwas nachgucken möchten, musst du deinen Mail-Clienten so konfigurieren, dass er die E-Mail bei IMAP auf deinem Computer oder Smartphone offline verfügbar macht, sonst halten die meisten Clients nur den Header einer E-Mail vor und rufen den eigentlichen Inhalt erst beim Öffnen der E-Mail ab.
Der Allrounder: Exchange ActiveSync
Exchange ActiveSync, öfter EAS genannt, ist die Ausnahme unter den Protokollen. In seiner aktuellen Version bedient es sich XML Requests, um sich Informationen vom Server oder Clienten bereitstellen zu lassen, damit kommuniziert es als einziges der vorgestellten Protokolle über HTTP bzw. HTTPS. Dabei kann EAS aber sehr viel und geht über einfache E-Mail-Synchronisation weit hinaus, wird aber auch deswegen von den wenigsten Anbietern angeboten.
Wen spricht Exchange ActiveSync an?
Für dich kann Exchange ActiveSync die Lösung sein, wenn du mit mehreren Clienten arbeitest und nicht nur, wie es dir IMAP ermöglichen könnte, auf jedem Clienten dieselben Mails vorfinden möchtest, sondern auch all deine Kontakte, Aufgaben und Kalender synchronisiert haben möchtest, ohne dass du dich mit komplizierten Protokollen wie CardDAV oder CalDAV auseinandersetzen musst.
Fazit
Für Herrn Niersfeld wäre ActiveSync das Protokoll der Wahl. Als gestresster Außendienstmitarbeiter hätte er niemals die Zeit gefunden, sich mit Protokollen wie CardDAV oder CalDAV auseinanderzusetzen, um Adressen, Mails und Termine auf sein Smartphone zu bekommen. Das ActiveSync-Konto erledigt das alles für ihn und er muss dafür nur ein E-Mail-Konto anlegen. HKN Cloud Office unterstützt alle drei Protokolle, trotzdem solltest du dich auf IMAP und ActiveSync konzentrieren, da sie POP3 in fast allen Belangen überlegen sind.
1 Gedanke zu „Die populärsten E-Mail-Protokolle“