Wer kann uns einen Cloud-Anbieter mit eigener Cloud-Hardware im Verkauf nennen? Da fallen einem nicht so viele ein, das stimmt. Seit einiger Zeit hat Nextcloud, ein Softwarehersteller für Dateiablage-Lösungen, eigene Hardware auf den Markt gebracht, die Nextcloud-Box. Nextcloud bewirbt ihre Hardware als "private cloud", also eine Cloud fürs Heim, um Daten auszutauschen und mehr. Dieser Sache bin ich mit einem Projekt weiter auf den Grund gegangen.
Nextcloud-Box
Die Nextcloud-Box ist im Prinzip nichts anderes als ein kleiner Server. Nextcloud bietet jedoch nicht nur die Möglichkeit, Daten auf verschiedensten Wegen hochzuladen und dementsprechend auch zu teilen, sondern seit einiger Zeit kommen nach und nach neue Features dazu, die man je nach Belieben aktivieren beziehungsweise hinzufügen kann. Features wie Kontakte, Videoanrufe, Kalender und Notizen decken zum Teil Funktionen anderer Software so gut ab, dass Nextcloud zu einem echten Allrounder und in vielen Unternehmen ein wichtiger Teil von Kernprozessen geworden ist.
Technische Details der Nextcloud-Box
Die Nextcloud-Box besteht aus einem schwarzen Plastikgehäuse, einer 1-TB-Festplatte und den nötigen Kabeln. Nun fehlt noch die Computereinheit, über die man alles steuern kann. Empfohlen werden dazu kleine Computer wie der Raspberry Pi 2 oder auch die neuere Version Raspberry Pi 3, natürlich sind auch Alternativen wie der oDroid C2 möglich. Durch die mitgelieferte SD-Karte, auf der das Betriebssystem liegt, eine Mischung aus Ubuntu und Nextcloud (ohne GUI), ist die Installation kein großes Problem. Wenn man einen Raspberry Pi 3 oder oDroid C2 verwendet, muss man die SD-Karte vorher formatieren und das kompatible Betriebssystem aufspielen. Der Raspberry Pi 3 (Model B) hat einen Quad-Core-ARM-cortex-a53-Prozessor mit 1.2 GHz und 1 GB Arbeitsspeicher, ausreichend für eine Cloud für das Heimnetzwerk.
Mein Projekt
Nachdem ich im Oktober 2017 den Auftrag für ein Projekt bekommen habe, mit dem Ziel, zwei Nextcloud-Boxen mit unserem HKN Nextcloud-Server zu synchronisieren, habe ich mich über die Nextcloud-Box informiert, einen strukturierten Projektplan und einen Projektantrag erstellt. Nach der Lieferung der Nextcloud-Box ging auch schon das gespannte Zusammenbauen los.
Die Nextcloud-Box ließ sich sehr einfach im Sinne des Plug-and-Play-Systems zusammenbauen, außer dass noch vier Schrauben für den Raspberry Pi 3 festzuziehen waren. Das Aufspielen des Betriebssystems ging auch leicht von der Hand. Da ich mich für einen Raspberry Pi 3 anstatt des empfohlenen Raspberry-Pi-2-Computers entschieden habe, musste noch die SD-Karte formatiert und neu mit dem passenden Betriebssystem bespielt werden.
Die Installation des Betriebssystems dauerte zwar etwas und beinhaltete ein paar wenige Zwischenschritte, doch alles verlief reibungslos und einfach. Als die Installation der Nextcloud-Box abgeschlossen war, war diese im Prinzip im Heimnetzwerk einsatzbereit. Über die IP-Adresse der Nextcloud-Box kann man die Weboberfläche im Browser nutzen und sich anmelden, dort besteht die Möglichkeit, einige benutzerbezogenen Anpassungen zu treffen, für die weitere Konfiguration muss man per SSH auf die Nextcloud-Box zugreifen und die gewünschten Änderungen über die Kommandozeile eingeben.
Damit die Nextcloud-Box nun außerhalb des Heimnetzwerks erreichbar ist, muss man der IP-Adresse eine Domain zuweisen, dafür kann man eine Domain bestellen oder eine verfügbare Domain bei einem Dynamic-DNS-Anbieter erstellen. Da in den meisten Haushalten keine statischen IP-Adressen vergeben werden, muss nun die sich immer ändernde IP-Adresse für die Domain aktualisiert lassen, damit man außerhalb des Netzwerk auf die Nextcloud-Box zugreifen kann. Im großen "World Wide Web" gibt es einige kostenpflichtige und kostenlose Lösungsansätze, um die Aktualisierung umzusetzen, eine wäre z. B. der hauseigene Router. Manche Router verfügen über den nötigen Dienst, der die IP-Adresse für eine Webseite regelmäßig aktualisiert. Für diesen Schritt gibt es einige schriftliche und Video-Anleitungen im Internet.
Nachdem die Nextcloud-Box nun über eine Domain erreichbar ist, kann man z. B. mit der Federation-Funktion Inhalte zwischen den Benutzern teilen, wenn man nun anschließend im Heimnetzwerk ist, kann man die Anfrage annehmen, und der geteilte Inhalt wird heruntergeladen.
Fazit: Günstige Cloud, die jedoch gewisse Vorarbeit benötigt
Nach dem Einrichten zweier Nextcloud-Boxen kann ich sagen, dass man beim Kauf einer Nextcloud-Box ein wenig Zeit, Motivation, Grundverständnis und natürlich Interesse mitbringen sollte. Denn im Vergleich zu anderen Cloud-Anbietern wie Synology ist die Nextcloud-Box kostengünstiger, jedoch muss man das System eigenständig aufsetzen, updaten, Backups machen, ggf. Problemlösung eigenständig betreiben und sich vor allem in die Materie einlesen. Manchmal ist es doch einfacher, auf eine zugeschnittene gehostete Variante zurück zugreifen.
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