Gerade wurde ich auf Facebook zu BranchOut eingeladen. Normalerweise drücke ich solche Einladungen fast schon reflexartig weg, denn ich habe wenig Zeit für Spiele und kein Interesse an Geburtstagskalendern oder Witzen des Tages. Aus irgendeinem Grund zögerte ich jedoch kurz bei der BranchOut-Anfrage, wahrscheinlich weil sie aus dem Umfeld meiner Geschäftspartner kam, und schaute mir das Ganze näher an.
Was ist BranchOut?
BranchOut ist ein Business-Netzwerk innerhalb von Facebook. Wer mitmachen will, muss zwingend Mitglied bei Facebook sein. Das ist schon mal ein großer Unterschied zu Netzwerken wie Xing oder LinkedIn. Diese Fokussierung muss kein Nachteil sein, denn mit rund 600 Millionen Mitgliedern ist Facebook allein schon groß genug, um ein Netzwerk zu bilden. Ausserdem kann BranchOut innerhalb von Facebook auf den Schneeballeffekt setzen, um schnell zu wachsen.
Welche Möglichkeiten bietet BranchOut?
Hat man BranchOut einmal als Anwendung installiert, bietet es einem verschiedene Möglichkeiten. In einem Statusfenster kann man ein Projekt starten, entweder öffentlich oder in einer Organisation, über die man mit seinem Facebookprofil verknüpft ist. Bei mir sind das zum Beispiel meine alte Schule und meine Universität. Meine Firma ist aktuell nicht dabei. Außerdem hat man die Möglichkeit, nur bestimmte Personen zu einem Projekt hinzuzufügen. Neben Projekten kann man noch Links teilen, Jobs anbieten und Freunde für potentielle Arbeitgeber empfehlen (sog. „Endorsements“ geben).
Natürlich hat man innerhalb von BranchOut auch eigene Kontakte. Diese setzen sich aus den Facebookfreunden zusammen, die bereits bei BranchOut angemeldet sind. Über verschiedene Funktionen versucht BranchOut, den User dazu zu animieren, sein Netzwerk zu vergrößern, indem man Kontakte zu BranchOut einlädt. In der Praxis sind das dann Anwendungsanfragen, die beim Kontakt auflaufen.
Endorsements
Laut der FAQ sind die Endorsements eine Empfehlung, die man an Kontakte vergeben oder von Kontakten erbitten kann. Durch diese Empfehlung kann man sich innerhalb der Kontakte von Partnern besser abheben. Neben diesen Endorsements soll es auch noch Badges geben, die man verdienen kann.
Fazit: Für wen ist BranchOut etwas?
Mir fehlt vielleicht die Phantasie, aber noch haben sich mir die Vorteile von BranchOut nicht erschlossen. Der Fokus dieses Netzwerks liegt wohl eindeutig auf Jobsuche und -vergabe. Auf den ersten Blick ist BranchOut für mich erstaunlich überflüssig. Durch die Listen in Facebook habe ich meine Geschäftspartner sowieso in eigenen Gruppen, in die ich gezielt Statusmeldungen, Links und Filme posten kann. Ich gebe dem Ganzen aber noch ein paar Tage Zeit. Vielleicht muss man auch erst ein „Gefühl“ für das Netzwerk bekommen. Wer sich BranchOut selber anschauen will, findet die Anwendung unter https://apps.facebook.com/branchout/.
Hallo,
was mir fehlt ist eine eigenständige Lösung von Facebook. So kommt hier keine Kontinuität, und damit das Interesse der Personaler rein.
Im Frühjahr war BranchOut „Hipp“, mittlerweile kommt die Recruiting App aus Holland (Identified) auf mehr Nutzer und Aufrufe im Monat, als BranchOut. BranchOut selber ist auf 20% der Seitenaufrufe aus dem Frühjahr zusammengeschrumpft (1).
Nebenbei wurde Silp gelaunchet und konnte über eine Million Nutzer anziehen…. in drei Wochen. Sind zwar alles respektable Zahlen, aber das App-Durcheinander macht etwas ratlos: Was hält denn nun länger als vier Wochen?
Da bleibe ich im Moment selber LinkedIn lieber treu.
lG
Stephan
(1) http://linkedinsiders.wordpress.com/2012/07/29/kurzer-gastauftritt-branchout-im-facebook-recruiting/
Hallo Stefan,
ich teile da Deine Einschätzung – BranchOut ist meiner Meinung nach schon wieder tot. Darüber ob an einer eigenen Recruiting Lösung von Facebook bedarf besteht habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich glaube aber auch nicht daran, das eine der vielen Facebook Apps auf dauer erfolgreich seien wird.
LG
Marco