Die Möglichkeiten, online zu telefonieren oder Videokonferenzen abzuhalten werden immer zahlreicher. Hohen Bekanntheitsgrad hat natürlich die VoIP-Software „Skype“ von Microsoft. Einer der ersten Dienste dieser Art. Jedoch eignet sich die kostenlose Software nicht für alle Anlässe. Möchte man beispielsweise der Videokonferenz einen professionellen Rahmen geben oder ein Online-Seminar abhalten, sollte ein dafür verfügbarer Dienst schon etwas professioneller daherkommen und entsprechende Funktionen aufweisen. Skype erfüllt dies nur bedingt und für eine Videokonferenz mit mehr als zwei Personen muss der Nutzer zudem bezahlen. Ich habe deshalb Google Plus-Hangouts und Spreedmeetings getestet (hier gibt es eine kostenfreie Basisversion) und berichte hier und in unserem nächsten Artikel von meinen Erfahrungen.
Google Plus-Hangouts – kostenloser Vielkönner
Hangouts sind keine ‚Alleskönner‘, bieten aber viele Möglichkeiten. Das große „Google Plus“ ist hier, dass die Nutzung komplett kostenlos ist. Man muss sich ‚lediglich‘ einen Google-Account einrichten. Alle diejenigen, die das nicht als Ausverkauf ihrer Seele ansehen, werden dies also als Vorteil verbuchen.
Mit bis zu zehn Personen, die an einem Google Plus-Meeting teilhaben können, bietet Google hier ein ganz brauchbares Tool, um auch größere Konferenzen abhalten zu können. Integriert sind Funktionen, um gemeinsam in Google Docs zu arbeiten, sowie Dokumente oder den Desktop miteinander zu teilen. Mit diesem Rüstzeug bieten Hangouts gute Bedingungen für Online-Präsentationen und berufliche Online-Meetings. Man kommuniziert via Video oder Textchat. Seit Dezember letzen Jahres wurde die Möglichkeit hinzugefügt, weitere Personen auch per Telefonanruf einzuladen. Was zunächst nur für Telefonnummern aus Kanada und USA galt, wurde nun auch für deutsche Telefonnummern ermöglicht. Die Google Voice-Tarife sind dabei erschwinglich.
Um Loslegen zu können, muss man sich erst ein Browser-Plugin – den „Google Voice- and Video-Installer“ – herunterladen. Dies geht jedoch sehr schnell und unkompliziert. Wenn Du zu einem Hangout eingeladen wurdest, siehst Du in Deinem Nachrichtenstream einen Beitrag, dass ein Hangout stattfindet. Dem Hangout trittst Du bei, indem Du auch „Bei diesem Hangout dabei sein“ klickst. Der Nachteil war dabei bisher, dass Meetings leicht übersehen werden können. Zukünftig sollen Hinweise auf Hangouts an mehreren Stellen angezeigt werden. Wenn Du nicht direkt eingeladen wurdest, kannst du dem Meeting auch beitreten, wenn ein anderer Nutzer die Hangout-URL mit Dir teilt. Praktisch: Durch die ‚Active-Speaker-Funktion‘ erkennt erkennt die Software, wer gerade spricht und hebt die Person groß hervor, während es die anderen Teilnehmer darunter aufreiht.
Hangouts On Air – per Mausklick zum Millionenpublikum
Neben einem privaten Hangout hat man mit der Funktion „Hangout On Air“ auch die Möglichkeit, ein komplett öffentliches Hangout zu einem bestimmten Thema abzuhalten. Für Deutschland wurde diese Möglichkeit erst seit August 2012 realisiert. Dieses erscheint dann auf einer eigenen Google+-Seite und jeder, der Interesse hat, kann daran teilnehmen. Zusätzlich kann man das Meeting in seinem eigenen Google Plus-Profil anzeigen oder direkt auf der Videoplattform Youtube einem Millionenpublikum zugänglich zu machen. Das Video wird dabei automatisch aufgezeichnet und kann hinterher noch in begrenztem Umfang bearbeitet und geschnitten werden.
Wer kein eigenes Video veröffentlichen möchte, kann auch nur Youtube-Videos mit seinen Freunden anschauen. Die Lautstärkeregler-Funktion funktioniert dabei für jeden individuell. Als Moderator kann man andere auch Teilnehmer stumm schalten. Diese Funktion kann aber jeder für sich wieder aufheben.
Google bietet darüber hinaus die Möglichkeit, gemeinsam Spiele zu spielen. Über eine Programmierschnittstelle können Entwickler, eigenen Apps für Hangouts anbieten. Ein Beispiel hierfür ist die App „Aces Hangout“, mit der man seine Freunde zu einer Online-Pokerrunde einladen kann. Weitere Apps zum Slidesharing sowie zum gemeinsamem Mindmapping oder Zeichnen und Malen erweitern das Funktionsspektrum von Google Hangouts. Wer diese oder eine andere App nutzen möchte, findet im oberen Bereich des Videochat-Fensters den Reiter „Apps“, wo er diese installieren kann. Dann sieht er entweder eine Auswahl von gerade angesagten Anwendungen oder kann zu den zuletzt verwendeten Minianwendungen wechseln. Mit einer Via Mobile-App lassen sich Google-Hangouts auch auf dem Smartphone oder Tablet nutzen. Infos zu den Systemanforderungen findest Du hier.
Fazit
Von der Aufmachung her machen Google Hangouts (noch) mehr den Eindruck eines „Spaßtools“, das man privat mit Freunden und Familie nutzt. Zum Beispiel kann man seinen Gesprächspartnern witzige Masken aufsetzen. Andererseits ist Google+ ein Netzwerk, dass überwiegend genutzt wird, um berufliche Kontakte zu knüpfen, weswegen es sicherlich auch für berufliche Zwecke eingesetzt wird. Der Funktionsumfang legt nahe, dass es dafür auch gedacht ist. Und im kleineren Rahmen ist das auch problemlos möglich. Wer Online-Seminare abhalten will, den werden Google+ mit maximal zehn Teilnehmern pro Meeting nicht glücklich machen. Zudem sind Google-Hangouts klar für die Kommunikation untereinander ausgelegt und nicht auf die Moderation durch einen Einzelnen. Deshalb schaue ich mir in meinem nächsten Artikel Web Spreedmeetings an, die darauf ausgelegt sind.
4 Gedanken zu „Gemeinsam im Netz rumhängen – Google-Hangouts vs. Spreedmeetings – Teil 1“